Scharfe Worte, unangenehme Hinweise und zwei neue Oker-Joker
Ein Ort des Austauschs, des Miteinanders und des Scherzens, das ist der Jahrsantrunk in Oker allemal. Dies merkte man in diesem Jahr schon mit dem verspäteten Beginn. Denn Gäste und Veranstalter Jens Kloppenburg hatten schon vor dem Beginn viel miteinander zu besprechen. Gegen 15.40 Uhr hatte es Kloppenburg ans Rednerpult geschafft und konnte alle zum diesjährigen Antrunk in der Begegnungsstätte in Oker begrüßen. Er erklärte, dass viele Plätze im Saal aufgrund kurzfristiger, krankheitsbedingter Absagen frei blieben. Ihm folgte Pfarrer Martin Feuge mit Grußworten zu den aktuellen unruhigen Zeiten mit Kriegen, Bauernprotesten, Lokführerstreiks und Wahlergebnissen in östlichen Bundesländern.
Für den Festvortrag konnte Propst Thomas Gunkel gewonnen werden. Er beschäftigte sich mit dem Psalm 34,15. „Suche Frieden und jage ihm nach“. Für seine durchaus nicht ganz leichte Kost stützte Gunkel sich auf den Soziologen und Politikwissenschaftler Hartmut Rosa. Mit verschiedenen Beispielen zeigte Gunkel auf, dass die moderne Gesellschaft einem Beschleunigungszwang ausgesetzt sei und die Menschen nicht mehr hinterherkämen. Denn Menschen bräuchten Pausen, was Gunkel aus persönlichem Umfeld anhand eines Beispiels erklärte.
Jahresrückblick
War das, was dann zum berüchtigtem Jahresrückblick folgte, wirklich eine große Überraschung? Im vergangenen Jahr hatte sich Norbert Bengsch als Redner verabschiedet und nun stand er doch wieder am Mikrofon. „Kloppenburg hat mich so lange bekniet“, beschreibt Bengsch die Situation. Da dachte er sich „Die Rolling-Stones können mit 80 noch Musik machen und Touren, dann kann ich auch den Jahresrückblick mit 80 noch halten“.
Der erste Punkt des Jahresrückblicks lag nur einige Tage vor dem Jahresantrunk. Über Weihnachten und den Jahreswechsel hinweg war vor allem die Feuerwehr stark gefordert. Während die Meisten mit ihren Familien gemütlich zusammensaßen opferten viele ehrenamtliche Feuerwehrleute aus Oker und den umliegenden Ortschaften ihre Zeit und Kraft um Oker vor dem Hochwasser zu schützen. Sie bauten Dämme auf, füllten Sandsäcke und dann? „Dann kommen ein paar dahergelaufene ohne nachzudenken und prügeln um sich für ein paar Sandsäcke?“, wetterte Bengsch. „Da wünscht man sich als Lehrer Erziehungsmaßnahmen wie das Nachsitzen. Zum Beispiel bei der Feuerwehr, dem DRK oder dem ARV. Das wäre doch mal was!“, schlug Bengsch vor, der Saal stimmte mit Applaus zu. Der muntere Jahresrückblick griff noch viele Ereignisse aus dem vergangenen Jahr in Oker auf. Ein großes Fragezeichen steht seit einigen Jahren über der Sanierung des Stadtparks. Dort scheint es nach Bengsch nur im „Schneckentempo“ weiterzugehen.
Zwischen den Reden die Stimmen der Ukraine
Für die musikalische Umrahmung der Veranstaltung konnte in diesem Jahr ein ganz besonderer Chor gewonnen werden. Der Chor „Stimmen der Ukraine“ hat sich mit Unterstützung der Ukrainehilfe gegründet und trug an diesem Tag fröhliche und bewegende Lieder vor. Überwiegend handelte es sich dabei um ukrainische Stücke, die teilweise von einer Sängerin übersetzt wurden, um allen den Inhalt verständlich zu machen. Aber auch ein deutsches Weihnachtslied war mit „Stille Nacht“ vertreten.
Lautestes Lachen in Oker bekommt „Volunteer Award Oker“
Mit Sicherheit immer das Highlight des Okeraner Jahresantrunks: Die Verleihung des „Oker-Jokers“. Auch in diesem Jahr moderierten Rüdiger Wohltmann und Jens Kloppenburg souverän durch die Verleihung. Mit witzigen Geschichten und vielen versteckten Hinweisen verraten sie nach und nach mehr zu den Preisträgern, so dass letztendlich die Meisten im Saal wissen, wer den Preis erhalten wird. In diesem Jahr ging der „Oker-Joker“ an die „lauteste Lache des Ortes“ und den „hochrangigsten Tischtennis-Vertreter“ ohne ein einziges Amt innezuhaben. Hätten Sie es mit diesen Hinweisen sofort gewusst? Preisträger 2024 sind Kathrin Knoke und Hartmut Röttger (beide VFL Oker) – herzlichen Glückwunsch!